Die Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) haben im Vorfeld der Tagung der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ eine Energiepolitik gefordert, die stärker als bisher auch die Kosten von politischen Maßnahmen berücksichtigt. Die EID-Branchen Baustoffe, Chemie, Glas, Papier, NE-Metalle und Stahl mit 880.000 Mitarbeitern haben einen jährlichen Strombedarf von etwa 120 Terrawattstunden. Dies entspricht fast einem Viertel des gesamten deutschen Strombedarfs.
Laut EID-Sprecher Utz Tillmann wird ein vorzeitiger Kohleausstieg zu einem steilen Anstieg der Strompreise führen, obwohl Deutschland schon heute mit die höchsten Strompreise weltweit habe. „Steigen die Kosten für Strom weiter, kann das zu einem Strukturbruch in den energieintensiven Branchen führen. Das würde die eng vernetzten Wertschöpfungsketten im Industrieland Deutschland sprengen. Wir brauchen daher einen Fokus auf Kostensenkung“, sagte Tillmann, Hauptgeschäftsführer der Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).
EID-Sprecherin Franziska Erdle, Hauptgeschäftsführerin der WirtschaftsVereinigung Metalle (WVMetalle), forderte die Kommission auf, neben dem gebotenen Klimaschutz den Blick auch auf die wirtschaftlichen Konsequenzen der dort getroffenen Entscheidungen zu richten. Erdle sagte: „Energieintensive Unternehmen können nur wettbewerbsfähig bleiben und wichtige Zukunftsinvestitionen vornehmen, wenn Strom hierzulande bezahlbar und die Versorgung sicher bleibt. Statt weiterer kostensteigernder Maßnahmen braucht es eine Kostenwende in der Energiepolitik.“ Das Kriterium der Wettbewerbsfähigkeit sollte gleichrangig zu den wichtigen Themen Klimaschutz und soziale Folgen behandelt werden, fügte Erdle hinzu.
Die Energieintensiven Industrien in Deutschland (EID) beschäftigen rund 880.000 Mitarbeiter – oder 14 Prozent der Beschäftigten des Verarbeitenden Gewerbes. Jeder Arbeitsplatz in der energieintensiven Grundstoffproduktion sichert etwa zwei Arbeitsplätze in anderen Industriezweigen und im Dienstleistungssektor.